von Claudia Rabl

...weiter über das Weinen

Fortsetzung vom 5.4.2017

Der 1. Teil dieses Artikels endete mit Überlegungen betreffend das Aufnehmen und Tragen von Kindern. Jetzt soll es ein bisschen um die Gründe gehen, warum kleine Kinder weinen.

Das abendliche Weinen:

Viele von euch kennen es sicher, am Abend, die Kinder sind müde, der Tag lang und voller Eindrücke, müssen kleine Kinder viel weinen. Ein Grund dafür kann sein, dass die tagsüber angesammelten Eindrücke verarbeitet werden, dass die Spannung, die sich durch das Erlebte aufgestaut hat, abgebaut wird. All die Gerüche, Geräusche, Erkenntnisse, Erfahrungen die aufgenommen wurden, werden "verdaut" und "archiviert". Das viele Lernen tagsüber ist eine große Herausforderung und Anstrengung, das Weinen eine Möglichkeit die Fülle des Tages loszuwerden.

 

Das Weinen zu jeder Tageszeit:

Weint dein Kind unter Tags immer wieder, kann die Ursache dafür ein größeres Unwohlsein sein. Vielleicht eine Veränderung der Lebensumstände, der Betreuungssituation, Trennungsschmerz von Mama oder Papa. Eine schwierige Geburt oder medizinische Behandlung, auch wenn diese Ereignisse schon länger in der Vergangenheit liege, können eine länger andauernde Reaktion wie häufiges Weinen, auslösen. Auch deine eigene Angst oder Schmerz können sich auf dein Kind übertragen. Allein die Tatsache sich darüber klar zu werden, wie es einem selber geht und was das eigene Unwohlsein auslöst, kann da schon viel bewegen.

 

Das Weinen beim Einschlafen:

Für junge Kinder ist der Übergang in den Schlaf beängstigend, sie haben vielleicht Angst die Eltern nicht mehr wiederzusehen. Sie sind noch nicht sicher, dass es nach dem Schlafen ein Aufwachen und ein Wiedersehen gibt. die Kinder versuchen den Kontakt so lange wie möglich hinauszuzögern. In solchen Situationen braucht es viel Klarheit und eine bestimmte Haltung der Eltern, die dem Kind klarmachen, dass es den Schlaf jetzt braucht und das Weinen nichts daran ändern wird, dass es jetzt ein Schläfchen macht.

 

Das tröstende Weinen:

Geschieht Etwas gegen den Willen des Kindes oder gibt es physische Schmerzen, zeigt das Kind seine Gefühle indem es weint. Das ist wohl der banalste und häufigste Grund für kindliches Weinen. Junge Kinder müssen noch lernen, dass das Leben verschiedene Situationen bereithält und man nicht alles haben kann was man will. Es weiß noch nicht, dass manchmal der Verzicht auf Etwas ein anderes Vergnügen erst ermöglicht. Oft kommt zum Weinen noch ein Stampfen, auf den Boden werfen oder zu anderen grob werden. Strafe ist in diesem Fall auf jeden Fall nicht hilfreich, wird dein Kind nicht dazu bewegen sich zu beruhigen und sein Verhalten zu verändern. Versuch doch vielleicht dich in dein Kind zu versetzten, die Situation durch seine Augen zu sehen. Es ist nicht einfach für uns Erwachsene das kindliche Erleben nachzuempfinden. Aber wenn du dein Kind gut beobachtest, dann wirst du vielleicht an seinem Gesicht sehen, wie wichtig die Sache für ihn/sie war, was es gerade erlebt und erfahren hat und dass ein Missgeschick oder ein Abbrechen der Tätigkeit wirklich ärgerlich ist.

 

Warum auch immer ein Kind weint, es braucht immer unser Verständnis. Das bedeutet nicht, dass wir ihm geben was es will oder tun was es will. Wenn Kinder weinen sind sie in Not und brauchen unsere Zuwendung, unsere Aufmerksamkeit und Verständnis. Junge Kinder weinen nicht um uns zu ärgern oder zu erreichen dass sie bekommen was sie wollen. Sie weinen um mit einer Emotion klar zu kommen, ihre Gefühle zu verarbeiten, zu verdauen.

Geduld und Ruhe, ehrliches Interesse an dem Problem, Verständnis für die Gefühle deines Kindes und Klarheit darüber, was du selber möchtest sind die Zutaten zur Lösung von Situationen in denen Kinder weinen.

Vor allem aber ist eines wichtig: Kinder dürfen weinen und es macht euch nicht zu schlechten Eltern, wenn ihr nicht für jedes Weinen eine Lösung habt!

 

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