Freies Spielen bedeutet, dem Kind die Entscheidung über das verwendete Spielmaterial, den Zeitpunkt des Spielbeginns und die Dauer des Spiels komplett zu überlassen.
Es bedeutet auch, das Kind nicht zu animieren oder Spielmöglichkeiten aufzuzeigen und auch keine Lösungsmöglichkeiten bei Schwierigkeiten zu bieten, nach denen es nicht fragt. Vielleicht unternimmt es zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Versuch ein Problem zu lösen, wendet sich einem anderen Spielmaterial zu oder entscheidet sich dafür nach Hilfe zu rufen. Freies Spielen ermöglicht dem Kind die Entdeckung seiner eigenen Kreativität, seiner Interessen und seiner Wirksamkeit. Durch wiederholtes Ausprobieren und dem daraus folgenden Erfolg oder Misserfolg, lernt es auch das Lernen, das Immer-weniger-Fehler-machen.
Das Zutrauen in die Selbstbestimmtheit des Kindes ist eine Grundhaltung des Erwachsenen, die in einem Spielraum im Kleinen erfahren werden kann, um sich vielleicht in der gesamten Eltern-Kind-Beziehung „auszubreiten“.
Das freie Spiel besteht aus vier verschiedenen Aufmerksamkeitsphasen:
Die geteilte, schwebende, gestreute Aufmerksamkeit
Das Kind ist empfänglich für Äußeres (die vorbereitete Umgebung) in Verbindung mit seinen Wünschen und Interessen, „Was passt für mich, was interessiert mich?“
Die anhaltende Aufmerksamkeit
Eine Tätigkeit wird immer wieder wiederholt, geübt, variiert. Erkenntnisse werden gewonnen und erweitert. Kinder spielen in Positionen, in denen sie völlig sicher ist.
Die vertiefte Aufmerksamkeit
Neues wird erlernt, es treten Aha-Effekte ein. Diese Phase ist meistens relativ kurz, kann oft nur wenige Sekunden dauern.
Die Ruhephase
Auch die Pausen, in denen scheinbar nichts passiert, sind eine Art der Aufmerksamkeit. Das Kind erholt sich, verdaut die Eindrücke und schöpft neue Kraft. Auch ein Positionswechsel zählt zum Ausruhen.